Die Musikkapelle im Wandel der Zeit

Eine Musikkapelle bestand in Otting schon vor über 100 Jahren. Sie wurde in den Jahren bis 1890 geleitet von Herrn Trattler aus Tettelham. Der Kapelle gehörten außerdem Josef Baderhuber, Leo Oberzeiler, Matthias Seehuber, Matthias Fuchs, Matthias Zehentner, Johann Burggraf und Herr Bösch an. Wann diese Musikkapelle gegründet wurde, ist nicht mehr feststellbar. Ihr Entstehen verdankt die im Jahre 1931 gegründete Musikkapelle Otting dem im gleichen Jahr nach Otting versetzten Lehrer Josef Günzkofer. Der Blasmusikexperte Günzkofer rief schon aktive Musiker, z. B. die Leute der Harmoniemusik Otting, die aus Streichbass, Trompeten und Klarinetten bestand und weitere junge Menschen zu sich und bildete sie als Blasmusiker aus. Durch Spenden von Musikfreunden konnte di 13 Mann starke Kapelle mit neuen Instrumenten ausgestattet werden, die teilweise noch heute in der Kapelle verwendet werden. Erster Kapellmeister wurde Alfons Helminger von Kleinscherzhausen, den schon nach 2 Jahren sein Bruder Andreas Helminger ablöste, der von 1933 an 25 Jahre lang die Musikkapelle Otting leitete und als der Älteste Musiker der Kapelle das erste Tenorhorn blies.

Bei fast allen Festlichkeiten in Otting und Umgebung trat die Ottinger Blaskapelle auf. Ein Auftrag führte sie sogar nach München – eine ungewöhnlich weite Fahrt für die damalige Zeit -, bis sie 1938 aus politischen Gründen verboten wurde. Weil sie an einer politischen Kundgebung in Waging am See nicht teilgenommen hatte. Während des Krieges gaben die Leute der Kapelle denen es möglich war, vielen Gefallenen, auch manchen Musikkameraden das letzte musikalische Geleit.

Die Jahre gesteigerter Lebensfreude nach dem 2. Weltkrieg brachte die Musikkapelle Otting, die durch viele Neuzugänge aus der Jugend und durch Musiker aus der früheren, nunmehr aufgelösten Musikkapelle Freimann verstärkt wurde, viele Aufträge. Es begann 1945, mit dem Leonhardi-Ritt im Nachbarort St. Leonhard; Priminzen, Fahnenweihen, Vereinsfeste und Hochzeiten, lösten einander ab. Nach dem Höhepunkt der Kapelle in den 50er Jahren brachte das Schwinden des Interesses der Öffentlichkeit an der Blasmusik allgemein einen Niedergang.

Den Zug der Zeit folgend, löste sich aus der Blaskapelle Otting ein modernes Ensemble das Ottinger Sextett, früher unter “Jung Otting” bekannt. Seit 1968 aber erlebte die 28 Mann starke Ottinger Blaskapelle wieder einen großen Aufschwung, einen zweiten Höhepunkt. Das Ottinger Sextett und viele andere musikbegeisterte Leute kehrten zurück oder traten neu ein. In vielen Proben wurde ein Klangkörper geschaffen, der, wie Sie sich bereits überzeugen konnten, vor allem durch seine Farbigkeit erfreut. Viele Aufträge führten uns zu einer Kameradschaft Gleichgesinnter zusammen, die bei den Vorbereitungen für das 40. Gründungsfest so deutlich zu sehen war.

Von 1958 bis 1978 dirigierte Matthias Kobler die Musikkapelle Otting. Im Jahre 1978 übernahm Fritz Deser die Leitung der Blaskapelle, die er 1979 an Ludwig Gabler übergab. 1981 feierte die Musikkapelle Otting ihr 50-jähriges Jubiläum. 10 Jahre später, 1991 feierte man das 60-jährige Gründungsfest. Nach 15-jähriger Leitung übergab 1994 Ludwig Gabler den Dirigentenstab an Josef Schreckenbauer jun. 1999 beschloss man, die Musikkapelle Otting als Musikkapelle Otting e. V. gegr. 1931 in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Im Jahr 2006 feierte die Kapelle ihr 75-jähriges Bestehen.

Im November 2013 wählte die Musikkapelle eine neue Vorstandschaft mit neuem Dirigenten. Beim Musikranzl im Januar 2014 übergab Josef Schreckenbauer jun., der 20 Jahre die Kapelle führte, den Dirigentenstab an Tobias Schreiber, der die Musikkapelle Otting bis heute führt.

Im November 2017 wurde in der Jahreshauptversammlung eine neue Vorstandschaft gewählt. Josef Rehrl übernimmt das Amt des 1. Vorsitzenden und löst Maria Eisenreich nach langjähriger Tätigkeit in ihrem Amt ab. Schriftführerin Elisabeth Weiß übergibt nach 10-jähriger Tätigkeit ihr Amt an Theresa Waldherr. Als neuer 2. Vorsitzender  wurde Christian Maierhofer gewählt, Andrea Heigermoser wurde als Kassier wiedergewählt. Beisitzer wurden Maria Eisenreich, Elisabeth Weiß und Josef Schreiber.